Die Kälteallergie – Kälteurtikaria

Der Fachbegriff für die umgangssprachlich bezeichnete „Kälteallergie“, lautet Kälteurtikaria. Dabei handelt es sich nicht um eine echte, sondern eine Pseudoallergie. Denn bei einer richtigen Allergie kommt es zu einer Antigen-Antikörperreaktion. Die Kälteurtikaria wird dagegen physikalisch ausgelöst, das heißt z.B. der Kontakt mit kalten Gegenständen führt zur Freisetzung von Histamin.

Histamin bei Allergien

Histamin spielt bei allen allergischen Reaktionen eine Rolle. Seine Funktion besteht darin, körperfremde Stoffe abzuwehren und ist für die unangenehmen Symptome bei der Kälteallergie und Allergien im Allgemeinen verantwortlich. Histamin hat im menschlichen Körper auch viele andere wichtige Funktionen, unter anderem reguliert es den Hormonhaushalt, den Schlaf-Wach-Rhythmus und zügelt den Appetit. Es befindet sich also überall im menschlichen Körper, nicht nur in der Haut. Auch Lebensmittel enthalten Histamin, zum Beispiel Erdbeeren, Rotwein, Schokolade oder Tomaten. Wer an einer Kälteallergie leidet, kann auch von diesen Lebensmitteln oder Tierhaaren, Medikamenten, Sonnenstrahlen und Insektenstichen usw. Ausschläge bekommen.
Bei der Kälteallergie wird – wie erwähnt – Histamin durch die Berührung mit einem kalten Gegenstand, kaltem Wasser oder kaltem Wind freigesetzt, das hat zur Ursache, dass die Haut sich rötet, anschwillt und unangenehm juckt. Es bilden sich anschließend Quaddeln. Das Gefühl bei der Kälteallergie gleicht dem, wenn man in eine Brennnessel gefasst hat. Daher stammt auch der zweite Teil des Wortes Kälteurtikaria. Urtikaria steht nämlich für Nesselsucht.

Symptome einer Kälteallergie

An sich ist die Kälteallergie nicht gefährlich, der Körperteil der mit Kälte in Berührung kam, sieht zwar gerötet aus und juckt, jedoch entstehen keine Komplikationen. Gefährlich wird es jedoch, wenn große Hautflächen des Körpers mit der Kälte in Berührung kommen. Denn dann werden hohe Mengen an Histamin freigesetzt. Das ist so gefährlich, da das Histamin nun in die Blutbahn gelangt und sich im ganzen Körper verteilt. Der Blutdruck kann abfallen, der Puls steigt und man leidet unter Atemnot, stechenden Kopfschmerzen und im schlimmsten Fall ist ein Kreislaufschock die Folge (anaphylaktischer Schock). Bei solchen Reaktionen auf Kälte besteht akute Lebensgefahr. Vor allem wenn man ein schwaches Herz hat oder schonmal einen Herzinfarkt erlitten hat.

Hilfe bei einer Kälteurtikaria / Kälteallergie

Sobald man die aufgeführten Symptome bei sich feststellt, sollte man den Arzt aufsuchen. Da es sich um keine normale Antigen-Antikörper-Reaktion handelt, kann ein Bluttest keine Ergebnisse liefern. Ob es sich um eine echte Kälteallergie handelt, prüft der Arzt indem er mehrere Eiswürfel auf den Unterarm legt und zu unterschiedlichen Zeiten entfernt. Kommt es dann zu der beschriebenen Nesselsucht, leidet der Patient tatsächlich unter einer Kälteurtikaria.
Da die Kälteallergie meist wieder verschwindet, wird der Arzt nur in schweren Fällen eine medikamentöse Behandlung empfehlen. Behandlungserfolge wurden teilweise mit Histaminblockern erzielt. Bei Personen, bei denen diese Behandlung nicht anschlägt, haben Mediziner der Universität Berlin Erfolge mit Antibiotikum erzielt. Schlägt der Körper nicht auf Histaminblocker an, liegt das wahrscheinlich daran, dass nicht alle Rötungen und Schwellungen durch eine Histaminausschüttung ausgelöst werden.

Tipps für den Alltag

Für eine Kälteallergie anfällige Personen sollten im Alltag Kälte meiden, also im Winter keinen Ski- oder Snowboardurlaub buchen. Außerdem sollte man alle Körperteile im Winter warm einpacken. Die Kleidung sollte dabei hautfreundlich und winddicht sein. Ungeschützte Körperteile sollte man auf jeden Fall mit fetthaltiger Salbe eincremen. Ein flüssiges Cortisonpräparat bei sich zu tragen, ist bei einer Kälteallergie ebenfalls empfehlenswert. Denn wenn man kalte Speisen, wie Eis verspeist oder kalte Getränke zu sich nimmt, kann es zu lebensgefährlichen Schwellungen (Erstickungsgefahr) im Rachenraum kommen.