Serie 2: Medikamente und ihre Wechselwirkungen

Speisen und Getränke können die Wirkung auf Medikamente in unterschiedlichster Weise beeinflussen. Die Wirkung kann dabei erhöht, herabgesetzt oder ganz ausgeschaltet werden. Es gibt ca. 315 Arzneistoffe – also um die 50.000 Medikamente – die Wechselwirkungen mit Lebensmitteln erzeugen können.

Medikamente und Wechselwirkungen
Achtung beim Frühstück: Marmelade mit Bitterorange kann zu Wechselwirkungen führen, © Floortje – Istockphoto.com

Medikamente und Grapefruitsaft

Grapefruitsaft schmeckt nicht nur lecker, sondern enthält auch viel Vitamin C und Folsäure. Bei bis zu 70 Prozent der Medikamente kann jedoch die Wirkung durch Grapefruitsaft erhöht werden. Nicht alle Beipackzettel erwähnen dieses zufällig entdeckte Phänomen, obwohl es schon Todesfälle gegeben haben soll. Dabei ist natürlich die Menge entscheidend, bei Grapefruitsaft wird es ab einem halben bis zu einem Liter bedenklich.

Wirkungsweise Grapefruitsaft auf Medikamente

Medikamente und Säfte enthalten komplizierte chemische Verbindungen, die sich in vielen Fällen gegenseitig beeinflussen. Beim Grapefruitsaft gelten die Flavonoide (Bitterstoffe) als die Übeltäter, welche die Arbeit des Leber-Enzyms CYP3A4 behindern können. Dieses Enzym ist aber für den Abbau von 50 Prozent aller Medikamente notwendig. Aus diesem Grund, sollte man 2 Stunden vor der Einnahme der entsprechenden Medikamente auf den Pampelmusensaft verzichten.

Medikamente, die man nicht mit Grapefruitsaft konsumieren sollte

Die Wirkung von Caliumkanalblockern wird durch den Saft der Grapefruit erhöht und kann bei Überdosierung zu Herzrasen sowie Kopfschmerzen führen. Darunter zählen zum Beispiel Medikamente wie Bluthochdruckmittel und Nifedipin-Derivate wie Felodipin oder Amlodipin. Ebenso Kopfschmerzmittel können in Kombination mit Grapefruitsaft zu schlimmen Herzrasen führen. Cholesterinsenker wie Statine (z.B. Simvastatin) und Bitterstoffe der Grapefruit erzeugen in einigen Fällen unangenehme Muskelschmerzen. Immunsuppresiva (z.B. Ciclosporin) gehören ebenso zu den Arzneimitteln, bei denen man auf den Saft der Pampelmuse verzichten sollte. Weitere Nebenwirkungen können mit Schlafmitteln auftreten – das Gefühl von einem Vollrausch ist keine seltene Nebenwirkung. Medikamente gegen Allergien (Antihistaminika) können in der Kombination Saft-Medikament Herzrhythmusstörungen auslösen. Der Saft der Pampelmuse ist auch ein riskanter Mix, wenn man Hormonpräparate und Antibiotika einnimmt und gilt bei Potenzmitteln als absolutes Tabu.

Medikamente und andere Säfte

Andere Säfte und Limonaden sollten nicht zusammen mit Säurehemmern eingenommen werden. Denn die Aluminiumsalze der Medikamente können mit den Getränken chemische Reaktionen auslösen, die zu Muskelzucken und Krämpfen führen.
sind meist unbedenklich und haben keinen Einfluss auf Medikamente. Außer zum Beispiel Marmelade mit Bitterorange oder Seville-Orange, da diese Orangen-Arten dieselben Bitterstoffe wie Grapefruitsaft enthalten. Cranberry-Saft (Preiselbeersaft) kann die Wirkung von Schmerzmitteln beeinflussen, Diabetiker können sogar eine Unterzuckerung erleiden. Zu Blutergüssen kann es zusammen mit Preiselbeersaft und Blutverdünnern kommen. Grapefruitsaft ist jedoch unter allen Säften der, mit den meisten negativen Einflüssen auf Medikamente.